Kranzniederlegung am Mahnmal

Gemeinsam für Frieden und Freiheit !

Menschenverachtende Grausamkeiten bei Kriegsende in Hövelhof

Wenn die Berichte von Zeitzeugen über das Leid und die Schrecken des Krieges verblassen, erinnern Mahn- und Gedenkstätten die Lebenden daran, sich vor Ort nachhaltig für den Frieden einzusetzen.

Gerade jetzt wird ein unglaublicher Bericht  einer noch lebenden Zeitzeugin bekannt:

Es ist der Gründonnerstag 1945. Die Menschen in Hövelhof bereiten sich auf den Einmarsch der Amerikaner vor. Im Haus Nr. 286 b in Klausheide neben der ehemaligen Gaststätte Vulland hatten sich SS-Soldaten eingenistet und das Haus mit Munition und Panzerfäusten vollgepackt. Sie wollten von da aus die Panzersperre am Bahnübergang Klausheide verteidigen und den Vormarsch der Amerikaner aufhalten.
Als ein junges Mädchen in diesem Haus den Soldaten die Aussichtslosigkeit ihres Vorhabens vorhielt, sollte es dafür erschossen werden. Der zuständige Soldat hatte seine Pistole nicht bei sich und ging eilends, um sie zu holen. Das junge Mädchen, das wusste, was ihm bevorstand, floh, sprang in Todesangst über zwei hohe Zäune und versteckte sich im Keller des Nachbarhauses. Es wurde vergeblich nach ihm gesucht. Das Mädchen sah den Soldaten mit seiner Pistole vor ihrem Kellerfenster auf- und abgehen. Aus Wut darüber, dass man das Mädchen nicht fand, wurden drei aus den Standort-Arbeitslager Stalag 326 befreite Russen, die nichtsahnend des Weges daherkamen, erschossen.
Das Mädchen hat diese Erlebnisse in schriftlicher Form festgehalten und hat sie so vorliegen.

Sie lebt heute als ältere Dame und als Zeitzeuge wie bisher in Hövelhof.

Die drei erschossenen Russen wurden von der SS nur bis zur Hüfte begraben, so dass ihre Oberkörper aus der Erde herausragten. Erst einige Zeit nach Kriegsende haben Jungen aus dem Salvatorkolleg in Klausheide die drei exhumiert und ihnen ein würdiges Begräbnis auf dem Hövelhofer Friedhof bereitet.
Am Ostersonntag 1945 marschierten die Amerikaner in Hövelhof ein. Ein Nachbar des o.g. Hauses guckte neugierig um die Ecke seines Gehöftes, ihm wurde, wohl in falscher Einschätzung der Situation, von einer Panzerkanone ein Bein abgeschossen, wodurch er verblutete und verstarb. Einem anderen Nachbarn wurde von einem befreiten Russen sein Motorrad weggenommen, dabei schoss ihm der Russe in den Kopf, was auch seinen Tod herbeiführte. Solches passiert, wenn  Frieden und Freiheit nichts mehr wert sind.
Solch schlimme, menschenverachtende Grausamkeiten hat es bei Kriegsende nicht nur in Hövelhof gegeben, sondern auch an vielen anderen Orten. Und es gibt sie noch heute, wie wir in den täglichen Nachrichten hören müssen. Das so etwas in Zukunft unterbleibt und nie wieder passiert, dafür setzt sich der „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge“ ein. Er blickt nicht nur in die Vergangenheit zurück, sondern besonders in die Zukunft und hat als eines seiner Ziele, über Grenzen hinweg die Organisation von Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten zur Sicherung von Frieden und Freiheit. Die vielfältigen Aufgaben kommen nicht nur zum Ausdruck in der jährlichen Feier am Vorabend des Volkstrauertages, sondern das ganze Jahr über in dem renovierten Denkmal mit Texttafel in unserer Ortsmitte neben der Kirche. Es will „allen zukünftigen Generationen in Hövelhof die Unabdingbarkeit von Frieden und Freiheit bewusst vor Augen führen“, wie es auf der Tafel heißt.

Wer etwas beitragen will zum Erhalt von Frieden und Freiheit in der Zukunft, der ist zur Kranzniederlegung am Vorabend des Volkstrauertages, Samstag, den 12. November 2016 um 18:00 Uhr am Ehrenmal eingeladen. Diese Feierstunde, die wieder von vielen Hövelhofer Gruppierungen einschließlich der Jugend gestaltet wird, steht unter dem Leitwort „Gemeinsam für Frieden und Freiheit“. Wortbeiträge lassen erkennen, dass sich jeder in seiner eigenen Weise für den Frieden in der Welt und Zuhause einsetzen kann.

Höhepunkt wird ein von den Krollbachschülern und Schülerinnen vorgeführter Prolog und Videoclip der Rapgruppe „The Black Eyed Peas“ mit dem Titel „Wo ist die Liebe“ sein.

Sind Sie alle herzlich eingeladen, es lohnt sich.

 Politik machen nicht nur „die da oben“, auch „wir hier unten“ haben durch unser Verhalten viele Möglichkeiten der Mitwirkung, wir müssen sie nur nutzen!

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